Historische

Alcazaba

Historische Einführung

[1]Die Alcazaba, deren Name al-Qasba die Bedeutung städtische Festung hat, befindet sich an einem Hang des Bergs Gibralfaro in der kleinen Bucht, an der die Stadt Málaga liegt. Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde sie bereits von alten Zivilisationen wie den Phöniziern bewohnt, die diesen Berg ungefähr 600 v. Chr. besiedelten. Die Römer ließen sich in ihrer Umgebung nieder, am Südhang, wo sich die Ruinen einer römischen Villa und handwerklicher Betriebe wie Fischpökeleien befanden. Am Westhang des Bergs Gibralfaro errichteten sie im 1. Jh. ein Theater. Während der islamischen Epoche wurde die Alcazaba zunächst als Festung errichtet. Später wurde sie dann zu einem befestigten Palast und Sitz der Stadtregierung.

Die Festung wurde zum ersten Mal in der Epoche des Kalifats der Umayyaden erwähnt, an das die Stadt Malaqa angrenzte. In der Epoche von Abd ar-Rahman I. wurde im Jahr 755 in verschiedenen Quellen die Alcazaba als Festung erwähnt, und ebenfalls im 8. Jh. ordnete man die Errichtung einer Moschee in dieser Festung an, einer Freitagsmoschee oder Hauptmoschee (Aljama). Diese befand sich wahrscheinlich am heutigen Plaza de Armas, und sie erfüllte eben diese Funktion der Freitagsmoschee, bis eine neue große Moschee im 9. Jh. in der Stadt errichtet wurde. Aus dieser ersten Epoche, der des Emirats von Cordoba, blieben die Ruinen von Wohnhäusern im Eingangsbereich der Alcazaba erhalten. Dieser Bereich wurde später nicht bebaut, da sich hier bis zum 18. Jh. das Tor zu der Festung befand. So blieben diese sehr abgetragenen Überreste unter einem Haus erhalten, das in den 1940er Jahren abgerissen wurde.

Die 100 Jahre des Emirats von Cordoba waren eine Zeit des Wohlstands. Malaqa gewann seine Bedeutung als Küsten- und Hafenstadt zurück, die es einst in der Vergangenheit hatte. Man datiert heute die Errichtung einiger der Bereiche der Alcazaba in die Zeit des Emirats, denn die Quadersteine sind in der für diese Epoche typischen Bauweise abwechselnd mit der breiten und mit der langen Seite nach vorne verlegt. Jedoch wurde diese Konstruktion vollständig in der Epoche der Taifa-Reiche und später der Nasriden überbaut.

Die Zeit der Taifa-Reiche und das Jahr 1014 werden als der Beginn der Unabhängigkeit der lokalen Herrscher gegenüber der Zentralmacht betrachtet. Das Kalifat der Hammudiden kam in Málaga an die Macht, obwohl aus dieser Zeit wenig schriftliche Aufzeichnungen erhalten blieben. Es war eine Epoche einer großen Instabilität angesichts des Vorrückens der Christen. In jener Zeit wurden die ersten großen Bauarbeiten durchgeführt, und man geht davon aus, dass auch die Stadtmauer zu jenem Zeitpunkt gebaut wurde. Es waren die Hammudiden, die mit der Errichtung eines Palastbereiches in der Alcazaba begannen. Dieser wurde zum Sitz der Macht, zum Wohnsitz und Palast der Regierenden der Stadt bis zur Eroberung durch die Christen. Damit war die Alcazaba nicht mehr nur eine reine Festung zur Verteidigung, sondern sie wurde geschmückt und mit den Symbolen der Macht versehen. Aus dieser Zeit stammt die dreifache Arkade mit Bogenverzierungen (Alfiz) im Taifa-Palast.

 

 Damit wollte man die Mode Cordobas imitieren. Auch der erste Turm Torre de Homenaje, der sich heute im Inneren des Bauwerks aus der Nasriden-Zeit befindet, ist wohl dieser Epoche zuzuordnen.

Die wichtigste Epoche, um mehr Kenntnisse über die Festung selbst zu gewinnen, ist die des Bādīs, des Königs der Zīrīden von Granada. Dieser eroberte die Stadt 1056, gliederte sie in sein Taifa-Königreich ein und vertrieb die Hammudiden. In den Erinnerungen Abdallāhs, des Enkels von Bādīs, wird erwähnt, dass die Festung mit einer doppelten Mauer mit allen technischen und militärischen Fortschritten der Epoche versehen wurde. Es wurde ein großer Teil der Befestigungsanlagen am Eingang errichtet, beispielsweise das Tor Puerta de la Bóveda mit einer Biegung, das Tor Puerta del Cristo vom gleichen Typ, das in der Epoche der Nasriden renoviert wurde. Bādīs ließ auch den Palast der Hammudiden aus dem 11. Jh. erneuern, und errichtete einen Pavillon mit Vielpassbögen, der nun nicht mehr dem Kalifenstil gleicht, sondern sich an die neue Ästhetik der Taifa-Königreiche anpasst.

Der Wehrturm Torre del Homenaje wurde ebenfalls befestigt. Möglicherweise befand sich in dessen unterem Bereich ein weiteres Eingangstor zur Festung, weit weg von der Stadt. Das kann man aus dem großen Bogen schließen, der denen der Medina Azahara gleicht. Vielleicht erreichte man hier einen prachtvollen Raum, heute vollkommen aufgefüllt und mit einer Tapial (Wand aus Stampflehm) aus der Zeit der Nasriden versehen. Der Turm befindet sich am oberen Ende des oberen Geländes, und schützt den Palastbereich und die Dienstzonen. Aus dieser Epoche blieb auch das Viertel mit Wohnhäusern mit Bad und Zisterne für die Angehörigen des Hofes und das Dienstpersonal des Palastes erhalten. Hier konnten bis zu 50 Personen leben. Vielleicht gab es im Inneren der Festung auch einen Rauda (Friedhof). Darauf lässt die Maqabriya schließen, die man dort entdeckte.

Laut verschiedener Quellen ist den Taifa-Reichen in der Epoche der Almohaden die Dekoration des Turms Torre de Maldonado zu verdanken. Er hat Säulen aus Marmor und eine kufische Inschrift unten am Kapitell. Ebenso gibt es Sockel, mit rotem Ocker, die die Wohnhäuser aus dem 11. Jh. verzieren. Die gleichen Quellen erwähnen auch die Benutzung der Alcazaba als Staatsgefängnis. Während der Herrschaft der Almohaden wurden wichtige Verbindungen zwischen Málaga, Algeciras, Almeria und den Häfen im Maghreb aufgebaut. Die Alcazaba blieb weiterhin eine Palaststadt, unabhängig von allen ihren Funktionen als Medina.

Während die Stadt in der zweiten Hälfte des 14. Jh. unter der Herrschaft von Yusuf I. und Muhammad V. (von 1333 bis 1391) dem Nasridenreich von Granada angehörte, erlebte sie eine Epoche der Stabilität. Die Stadt Malaqa erfuhr ein starkes Wachstum, bis zu 150 000 Menschen lebten dort. Das war die Zeit, als die Alcazaba nicht mehr nur eine Festung war, sondern ein befestigter Palast und Sitz der Stadtregierung. Sie hat die Form von zwei Festungen, eine in der anderen, von einer Reihe von Festungskonstruktionen geschützt, bevor man die geschlossenen Bereiche erreicht. Gegen 1340 wurde überall die Artillerie eingeführt, da man erkannte, dass von dem nahe gelegenen Berg Gibralfaro aus, das Innere der Festung angegriffen werden konnte. Yusuf I. begann die Arbeiten an der Burg und an der Coracha (Erweiterungsmauer). Beide waren zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1354 noch nicht fertiggestellt und wurden von seinem Nachfolger Muhammad V. beendet.

Die Alcazaba hatte politische und administrative Befugnisse, sie war Regierungssitz und Sitz der Hierarchien der Stadt, und sie fungierte als kleine, unabhängige Medina mit Verwaltungs-, Wohn- und gleichzeitig Verteidigungsfunktionen. Sie ist 14.200 m² groß, davon sind 7.000 m² bebaute Fläche, 3.478 m² davon sind zivile und 3.516 m² militärische Konstruktionen.

Seit der Epoche der Katholischen Könige bis in die heutige Zeit wurde der befestigte Bereich allmählich in Beschlag genommen, zunächst für die Artillerie, dann als Residenz des Kastellans, und es fanden ständig Reparaturarbeiten statt. Ab dem 18. Jh., als die politischen Kräfte und die Militärverwaltung die Stadt verließen, wurde der obere Teil der Festung von der zivilen Bevölkerung benutzt, und wurde so zu einem Armenviertel der Stadt. Erst im Jahr 1933 wurden die Restaurierungsarbeiten in Angriff genommen, die so wichtig für die Erhaltung dieses Baudenkmals wurden.

[1] Die Informationen, die in diesen Texten gegeben werden, stammen aus dem Buch von Fanny de CARRANZA SELL, Alcazaba de Málaga, Colección Domus Aurea, Ediciones Esirtu, Málaga, 2010.