Alcazaba

Besuch der Alcazaba

Die Informationen, die in diesen Texten gegeben werden, stammen aus dem Buch von Fanny de CARRANZA SELL, Alcazaba de Málaga, Colección Domus Aurea, Ediciones Esirtu, Málaga, 2010.

 

Die Alcazaba in Málaga ist eine der wichtigsten Festungen, die in Spanien erhalten geblieben sind. Bei einem Besuch der Alcazaba gelangen Sie in zwei ummauerte Bereiche,[1] und zusätzlich gibt es Festungsanlagen am Eingang. Die Besichtigung beginnt im äußeren Gelände, in dem Elemente aus der ersten Bauphase erhalten sind, insbesondere die Festungsmauer im Norden (lienzo Norte) mit rechteckigen Türmen, die nur wenig aus der Mauer ragen. Sie gleicht den typischen Festungen aus der Kalifenzeit. Die östlichen und südlichen Mauern (lienzos oriental und meridional) haben quadratische Türme, die stärker aus der Mauer ragen. Manche dieser Türme sind innen leer, dabei handelt es sich um Umbauten der Nasriden.

Auf dem oberen Gelände blieben die typischen Türme aus dem Kalifat erhalten. Er wurde im 14. Jh. mit dem Turm Torre de Homenaje verstärkt, der auf einem kleineren Turm aus dem 11. Jh. errichtet wurde. Ebenso dienten die Türme an der Moschee, der Turm der Bögen (Torre de los Arcos) und andere, weniger wichtige Türme dieser Verstärkung.

Aber das Verteidigungssystem der Alcazaba bestand nicht nur aus diesen beiden inneren Bereichen, es war viel komplexer. Um von der Stadt aus dem unteren Gelände der Festung zu erreichen, musste man durch die Festungsanlagen am Eingang, die sogenannten Türme Torres Balbás. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion aus Mauern und Toren, die das erste Hindernis für die darstellten, die sich den Zugang zu der Festung erzwingen wollten.

 

Sie wurden während der großen Restaurierung geschaffen, die von Bādīs, dem König der Zīrīden von Granada, durchgeführt wurde, als er Málaga 1057 in sein Taifa-Reich eingliederte.

Das Erste, was dem Besucher vor dem Betreten der Festung auffällt, ist eine Turmkonstruktion, die sich von der Festung aus am Platz Plaza de la Aduana in die Stadt zu schieben scheint, ein so genannter Torre Albarrana[2]. Es handelt sich um Türme, die vom Hauptverlauf der Mauern getrennt sind und die man über einen Wehrgang erreicht. Sie stellen eine Art Verteidigungsanbau dar, von dem aus man alle Winkel des Zugangs zur Festung überschauen kann. In der Epoche der Araber reichte dieser Turm sogar in die Stadt ans Ufer des Meeres. Es handelt sich um den einzigen Turm dieser Art in der Festung, und er wurde ungefähr ab der halben Höhe restauriert. Man sieht die großen Quadersteine an den Ecken, die aus dem Römischen Theater stammen. Im Inneren befinden sich drei kleine Etagen, die in den 1940er Jahren konstruiert wurden.

Man steigt eine Freitreppe hoch und erreicht eine Terrasse, auf der eine Büste von Juan Temboury Álvarez steht, der sein Leben der Restaurierung dieses Baudenkmals widmete.

Auf der rechten Seite brachte man auf dem Mauerabschnitt, der von dem Wehrgang zum Torre Albarrana führt, einen Wandbrunnen aus dem 18. Jh. sowie zwei Wappen aus Marmor an, die man von woanders in der Stadt gebracht hatte. Man wollte so diesen neuen Platz nach dem Abriss einiger Bauten im Jahr 1940 schlicht und harmonisch gestalten. Ebenso wurde er mit wieder verwendeten Steinplatten gefliest, an denen man einige Scharniersteine und andere, in den Stein gehauene Elemente sehen kann. Eine Freitreppe aus Kieselsteinen führt zum Empfangsgebäude (Edificio de Recepción), und auf der linken Seite sehen Sie einen Weg, der zum Römischen Theater führt. Dieser neue Bereich wurde von den Architekten Isabel Cámara Guezala und Rafael Martín Delgado gestaltet und in den 1990er Jahren auf den sehr abgetragenen Überresten der Häuser aus dem Emirat errichtet. Es handelt sich um ein sehr leichtes Gebäude, das mit einem Abstand zu den Originalmauern errichtet wurde. Eine der Wände ist aus Glas, damit man diese Mauern sehen kann, und im Inneren befindet sich ein Modell der gesamten Festungsanlage.

Nach diesem Empfangsgebäude kommt man wieder auf einen gepflasterten Platz und dann gelangt man durch das Originaltor aus dem 15. Jh. in die Festung. Das Tor hat zwei Flügel aus grobem Holz, die mit Eisenplatten beschlagen sind, gehalten von großen Eisennägeln. Nach diesem Tor sieht man den ersten rekonstruierten Bogen. Sie befinden sich nun in dem Bereich, den Leopoldo Torres Balbás als die Fortificaciones de Ingreso (Festungsanlagen am Eingang) definierte und deren Funktion man sogleich gut erkennen kann. Es handelt sich um einen Weg, der von Mauern gesäumt ist, auf denen kleine, massive Türme stehen. Diese Mauern haben Wehrgänge und zahlreiche Tore zur Verteidigung. Auf der rechten Seite erhebt sich der Torre del Horno (Turm des Backofens), der seinen Namen einem kleinen Raum in seinem Inneren verdankt, der eine Kuppel aus Ziegelsteinen hat.

Sie erreichen nun den ersten Gang am Hang, an dem man gut die Bauweise der gesamten Festung erkennen kann, die sich an die Struktur des Hügels anpasst, ohne Symmetrie oder Regelmäßigkeit zu suchen. Sie passt sich einfach an den Felsen an, auf dem sie errichtet wurde, und man sieht, dass in vielen Fällen die Türme ohne jegliche Art von Fundament gebaut wurden.

Auf dem Mauerabschnitt auf der rechten Seite kann man an der Außenseite verschiedene Systeme der unterschiedlichen Bauphasen erkennen. Zuerst sieht man den rohen Felsen, auf dem gebaut wurde, darüber eine Mauer, die mit unregelmäßigem Mauerwerk verkleidet ist, also mit mittelgroßen Steinen aus verschiedenen Materialien, die im stärkeren oder schwächeren Maß auf einer Seite bearbeitet und mit einigen Ziegelsteinen ausgeglichen wurden. Darüber befindet sich ein Bereich, der nicht mit Steinen verkleidet ist. Hier sieht man das Innere der Mauer, bei dem es sich um Tapial (Stampflehm) mit viel Kalkmörtel handelt. Darüber ist die Mauer wieder verkleidet, dieses Mal mit regelmäßigem Mauerwerk, bei dem sich die Reihen aus Stein mit denen aus Ziegelstein abwechseln. In diesem Fall handelt es sich um eine moderne Konstruktion. Oben auf diesem Mauerabschnitt erheben sich Zinnen.

Dieser und der folgende Mauerabschnitt, ab dem Tor Puerta de la Bóveda bis zu dem Tor Puerta de las Columnas, sind die, die man am stärksten verändert hat. Der Weg wird von einem Bogen unterbrochen, durch den man einen kleinen Hof mit einem Monolithen erreicht, der von der Stadtregierung Fernando Guerrero-Strachan gewidmete wurde, dem Architekten, der zwischen 1937 und 1941 für die Restaurierungsarbeiten zuständig war. Der Turm auf der linken Seite ist der Torre Temboury, an dem sehr viel rekonstruiert wurde. Auf der rechten Seite steht ein großer Turm mit einem Tor mit Biegung (Puerta de la Bóveda Vaída, Tor des Klostergewölbes), das seinen Namen dem Gewölbe aus Ziegelstein verdankt. Das Verteidigungssystem ist das interessanteste Element der Festung. Der Turm stammt aus dem 11. Jh., und der Durchgang durch das Tor erfolgt unter einer Reihe von Bögen hindurch. Der erste wurde im 16. Jh. mit Ziegelstein renoviert, es handelt sich um einen Rundbogen. Der nächste Bogen, ein Hufeisenbogen aus dem 11. Jh., gehört zur Struktur und formt das Gewölbe. Das Gleiche gilt für den Bogen am anderen Ende des Quadrats, der auf wieder verwendeten Steinschäften steht. Dahinter befindet sich ein weiterer Hufeisenbogen mit Keilsteinen und unteren Rippen aus Ziegelstein aus dem 11. Jh. Er öffnet einen Raum mit Kuppel am Ausgang des Turms, und das Ende wird von großen Schäften wieder verwerteter römischer Säulen gestützt.

Dann geht es auf dem Weg weiter, der von Mauern gesäumt ist, und er führt zu einem weiteren Tor. Auf dessen linker Seite sieht man einen Abschnitt einer großen Treppe mit Marmorstufen. Dieses Material stammt möglicherweise aus der frühen Neuzeit und wurde ebenfalls wieder verwertet und während der Restaurierung einfach dort gelassen.

Das Tor Puerta de las Columnas besteht insgesamt aus drei Bögen, der Bogen am Eingang aus Ziegelstein mit römischen Säulenschäften aus weißem Marmor, die wieder verwendet wurden, ebenso wie die korinthischen Kapitelle. Es folgen ein weiterer Hufeisenbogen im Inneren, der sich auf Pfeiler stützt, und wunderschöner Bogen am Ausgang. Dieser befindet sich unter einem Türsturz und hat Bogenverzierungen. Es wechseln sich Keilsteine aus Naturstein mit Ziegelstein ab, sodass eine Zweifarbigkeit entsteht, die die typischen Bögen der Kalifate imitiert, beispielsweise die der Mezquita in Cordoba. Das Mauerwerk der Wände verleiht der gesamten Gruppe ein sehr plastisches Aussehen. Es sich handelt sich um ein direktes Zugangstor, und auf der rechten Seite führt ein Wehrgang nach oben zu dem oberen Teil des Torre Albarrana.

Auf der Esplanade beginnt die Cuesta del Cristo (Christi Aufstieg), auf deren Mitte sich ein Turm mit den Überresten eines weiteren Zugangstors befindet. Dieses wurde nicht rekonstruiert, und es blieb nur das Fundament übrig, das an den Turm rechts angebaut ist.

Der Turm Torre del Cristo besitzt in seinem Inneren ein zweites Tor mit Biegung, eine Konstruktion aus der Zeit der Taifa-Reiche, die in der Epoche der Nasriden renoviert wurde. Der Eingangsbogen mit den unteren Rippen mit Bogenverzierungen ist aus Ziegelstein, und der Schlussstein ist ein Keilstein aus Naturstein, in den ein Schlüssel eingehauen ist, ebenso wie im Tor Puerta de la Justicia der Alhambra in Granada. Über dem Bogen am Eingang blieben zwei Kragsteine aus Naturstein erhalten, die Überreste einer Schießscharte zur Verteidigung. Dieses Tor hat ebenfalls ein Klostergewölbe und besteht aus einer Abfolge von Bögen. Zunächst ist da der Eingangsbogen mit einem Raum mit Tonnengewölbe, durch den der Höhenunterschied ausgeglichen wird. Dann folgt ein innerer Strukturbogen, der das Gewölbe hält, das den Durchgang und den Ausgang überdeckt, beide Hufeisenbögen. Es folgen ein weiterer Raum mit Gewölbe und ein letzter Bogen am Ausgang des Turms. Das zentrale Klostergewölbe aus Ziegelstein zeigt noch Überreste seiner einstigen Verzierungen, die mit rotem Ocker bemalt waren. Der Name „Puerta de Cristo“ geht auf ein Retabel mit einer Christusdarstellung zurück, das einst im Inneren stand. Man sieht die Nische immer noch, und seit dem 17. Jh. dient sie als eine Art kleine Kapelle auf der Straße.

 

[2]Man sollte sich auf irgendeine Weise die Pläne anschauen, auf denen man gut das äußere und das obere Gelände unterscheiden kann.

Die Puerta del Cristo ist der Zugang in das untere Gelände, der große Bereich, der wie ein Band komplett das obere Gelände umgibt, in dem der Palast steht.

Die Besichtigungsroute beginnt auf der Südseite, und auf der rechten Seite liegt der Wehrgang, der den mittleren Teil des Torre del Cristo durchquert. Sie sehen mehrere Türme, alle restauriert, und auf der linken Seite einen Hang, der kaum bepflanzt ist. Von dem zweiten und höchsten Aussichtspunkt kann man sehr gut die gesamten unteren Verteidigungsanlagen erkennen, und im Inneren den Turm Torre de los Abencerrajes oder del Socorro mit dem Zugangstor zur Coracha.

Die Coracha steigt den Berg hinauf, um sich in der Burg Castillo de Gibralfaro zu verlieren, und man kann die zickzackförmige Bauweise erkennen, mit der man die Konstruktion von Wachtürmen einsparen konnte. Die Coracha besteht aus zwei parallelen Mauern, über die ein Wehrgang verläuft. Es handelt sich um den geschützten Weg, der über einen einzigen Eingang den Palast der Alcazaba mit der Burg verband. Das einzige monumentale Tor öffnete sich zu dieser Coracha, und wenn man zur Burg kam, öffnete es sich und war von einer Schießscharte umgeben.

Von diesem Aussichtspunkt aus hat man einen wundervollen Blick auf die Südmauern des oberen Geländes mit den vielen kleinen Türmen, die nah beieinander stehen. Und man sieht seitlich die beeindruckende Ruine des Turms Torre del Homenaje. Mit der Errichtung dieses Turms wurde in der Epoche der Taifa-Reiche begonnen. Auf seiner Ostseite steht ein großer Ziegelsteinbogen, der vielleicht ein unabhängiger Eingang war, der von der Medina zur ersten Alcazaba führte. Dieser Turm wurde im gesamten unteren Bereich befestigt und verkleidet, um ihn dicker zu machen. Während der Restaurierungsarbeiten entschied man, die Ruinen mit Respekt zu behandeln und lediglich zu befestigen. So blieb diese romantische und verwunschene Ruine bis heute erhalten.

Der Besucher gelangt dann zu einem Gitter, das den Zugang zum Brunnen Airón absperrt, der 40 Meter tief in den Fels des Berges gehauen wurde. Er reicht bis zu einer natürlichen Quelle und versorgte die Festung mit Wasser. Das Wasser wurde mit einem Schöpfrad aus dem Brunnen befördert.

Dieser offene Bereich, der das gesamte Festungsgelände umgibt und auf dem es keine Ruinen gibt, passt sich mit der Form eines unregelmäßigen Quaders an den Berg an. Er wird von dem Mauern des oberen Geländes umgeben, und von den Mauern über der Straße Mundo Nuevo, die am Turm Torre del Tiro enden.

Der Turm Torre del Tiro ist ein großer, massiver Würfel, der ebenfalls nicht rekonstruiert wurde. Von hier führte ein Mauerabschnitt zur Stadtmauer hinunter.

Der innere Bereich des unteren Geländes wird enger, und an der Nordseite liegen die beiden Öffnungen, die zu den Verliesen, den Mazmorras führen. Sie sind nach dem gleichen System wie die Silos gebaut, also wie ein großer umgekehrter Trichter. So kann man aus diesem Kerker nicht herausklettern, und beide Öffnungen sind sehr eng. In diesem Bereich des Berges handelt es sich um sehr feuchte Löcher, und das Leben in diesem Kerker war sicher sehr hart.

Dieser Bereich ist im Vergleich zu dem restlichen Gelände sehr eng. Man hat einen wundervollen Blick auf die kleinen Türme am Ende des oberen Geländes, die man bereits sehen konnte, wenn man sich über das Gitter lehnte, das den Zugang zu dem Tor Puerta de los Cuartos de Granada verschließt. Ab diesem Punkt gehen Sie erneut zum Tor Puerta del Cristo, und von dort aus in die andere Richtung, da man heute vom Aussichtspunkt aus wieder die gleiche Strecke zurück zum Torre del Cristo gehen muss.

Sie erreichen erneut den Ausgang des Puerta del Cristo. Gegenüber liegt ein ausgegrabener Bereich, ein Silo oder Kornspeicher, dessen Mündung sich auf dem Boden eines Beckens für Garum Romana öffnet.

Sie durchschreiten einen Bogen und erreichen eine Esplanade, heute ein Park mit einem wunderschönen hispanisch-arabischen Garten, dem Plaza de Armas. Der Garten wurde von dem Architekten Fernando Guerrero-Strachan Rosado gestaltet. Als man den Platz restaurierte, fand man die Überreste von zwei christlichen Grabstätten, die wahrscheinlich zu der Pfarrgemeinde San Luis gehörten, die dem heiligen Ludwig, dem Bischof von Toulouse geweiht war. Dies ist der Heilige des 19. Augusts, dem Tag, an dem die Katholischen Könige die Stadt betraten.

Besonders auffallend an diesem Platz sind die reichen Verzierungen, die mit einfachen Materialien wie Naturstein und Ziegelstein in geometrischen Mustern ausgeführt sind. Der zentrale Teil liegt tiefer, mit kleinen Wegen, die ein Kreuz bilden. Hier verlaufen kleine Kanäle, die das Wasser vom oberen Teil des Palastes bis zu dem Brunnen im Zentrum des Gartens führen. Die kleinen Blumenbeete sind von niedrigen Büschen umgeben. Bevor Sie den Platz verlassen, sollten Sie durch einen kleinen Durchgang im unteren Teil der Mauer schauen, links auf der Westseite. Von hier aus haben Sie wieder einen schönen Blick auf die drei Ebenen der Festungsanlagen am Eingang und den unteren Teil bis zu dem Torre de Albarrana und dem Zugang von der Stadt aus.

Auf dem Plaza de Armas befindet sich ein weiterer Brunnen, umgeben von zwei schmalen Treppen, die den Höhenunterschied zwischen dem Innenhof zum Tor Puerta de los Cuartos de Granada überbrücken. Sie wurden während der Anlage der Gärten gebaut. Es handelt sich um einen Wandbrunnen mit einem Becken aus dem gleichen Material wie der andere, also aus rotem Marmor. Er wurde während der letzten Restaurierung der Festung in den 1990er Jahren angebracht.

Man kann von dem Plaza de Armas aus gut erkennen, dass man auf dem Wehrgang ohne Unterbrechungen um die ganze Festung herumgehen kann. Der Wehrgang verläuft über der Mauer durch die verschiedenen Türme, er führt nach oben und nach unten, und man kann die ganze Festung von oben aus überschauen. Dann führt er durch den Turm Torre de Cristo, das Zimmer liegt rechts von ihm. Der Wehrgang wird auch als Camino de Ronda, also Streifenweg oder Rundweg bezeichnet. An dem einzigen Punkt, an dem er mit dem oberen Festungsgelände verbindet, und zwar über dem Bogen über dem modernen Gitter, durch das man das Innere am Ende des einzigen Turms erreicht, durch den man das obere Gelände betritt, wird er noch enger.

Man geht dann eine Treppe oder eine Rampe auf der rechten Seite hoch, und hat dann von einer anderen kleinen Steigung aus einen wundervollen Blick auf das Tor Puerta de los Cuartos de Granada, das man von auch schon immer als Puerta del Tinel oder de los Arcos bezeichnet. Dieser große Turm wurde 1854 ganz abgerissen, konnte aber nach einem Stich aus dem Jahr 1839 originalgetreu restauriert werden. Es handelt sich um ein Tor mit direktem, doppeltem Zutritt, das heißt, es gibt einen ersten Durchgang, dann einen kleinen Hof, dann einen zweiten Durchgang mit einer Mauer, die ihn unterbricht und dazu zwingt, eine Biegung zu gehen, diese ist nicht überdacht. Dieses Verteidigungssystem ist sehr effizient, denn es ermöglicht den Verteidigern, falls das erste Tor im ersten Durchgang durchschritten wird, das Eindringen zu verhindern, indem man verschiedene Materialien aus dem oberen Bereich nach unten wirft. So wurde der kleine Innenhof zu einer Falle. Für die Restaurierung des Turms war der Architekt Fernando Guerrero-Strachan verantwortlich, und sie wurde 1938 abgeschlossen. Im oberen Teil des Turms wurden Räume geschaffen, in denen anfangs die restaurierten Keramikobjekte gezeigt wurden.

Dieser starke Turm beschützt das westliche Ende des oberen Geländes, das aus dem höchsten Teil des Bergs besteht und sich perfekt an dessen längliche Form anpasst. Der Turm Torre del Homenaje beschützt das östliche Ende, sodass dazwischen ein vollkommen ummauerter Raum mit vielen kleinen Mauertürmen entsteht. Hier befanden sich die Palastzone und das Wohnviertel (Barrio castrense). Das obere Gelände ist wahrscheinlich das älteste der Festung, und es wurde wohl auch am häufigsten renoviert. Das ist auf seine lange Nutzung und seine Funktionen als Verwaltungs- und Wohnsitz sowie Sitz der Stadtregierung zurückzuführen.

Der Weg wendet sich nun und Sie erreichen einen kleinen Hof mit einem neuen Brunnen, und einer schmalen, steilen Treppe, über die man in den oberen Bereich gelangt. Hier wurde ein Terrassengarten angelegt, der ein Silo im Zentrum umgibt, ein Werk von Fernando Guerrero-Strachan. Das Silo, das aufgrund der Geländeform hier ausgegraben wurde, führte dazu, dass man diesen Hof lange als den Patio de la Mazmorra (Kerkerhof) bezeichnete. Dieser Garten diente als eine Art Vorsaal zu den Palastsälen.

Vorne etwas über dem Bereich mit dem Silo wurde ein neuer Brunnen aufgestellt. So leitet man das Wasser aus dem oberen Teil durch Abflüsse von einem Brunnen zum anderen, und kleine Kanäle sorgen für Frische und ein angenehmes Plätschern. Dies ist der hispanisch-maurischen Gartenplanung nachempfunden, wobei auch noch mit den Farben der Natursteine, der Ziegelsteine, der Vegetation und des Wassers gespielt wird. Der Raum ist geometrisch geordnet und wird zu einem Zufluchtsort.

Dieser obere Garten und auch das restliche Gelände sind von einem Wehrgang umgeben, von dem aus man einen wundervollen Blick auf die Stadt mit dem Römischen Theater hat, und auch auf einen großen Teil des Nordens der Stadt und auf die gesamte Bucht im Süden.

Der Palast, oder besser gesagt, die beiden Paläste, von denen Ruinen blieben, sind sehr unterschiedlich. Zunächst erreicht man den Patio de los Surtidores (Hof der Springbrunnen), dies war der zentrale Innenhof des Palacio Taifa, des Palastes aus der Epoche der Taifas. Er bestand aus zwei Pavillons im Norden und Süden dieses Hofes, von denen der Südpavillon erhalten blieb.

Der südliche Säulengang des Palasts der Taifas hat einen Saal, den man über den Wehrgang am Torre Maldonado durch einen großen Bogen erreicht. Man erreicht einen Saal, in dessen Durchgang zum Portikus am Innenhof sich ein dreifacher Hufeisenbogen mit Bogenverzierungen befindet. Sie weisen den gleichen Stil auf wie die Elemente aus der Kalifenzeit im Salón Rico der Palaststadt von Medina Azahara, mit den typischen Keilsteinen in Rot und Weiß und den typischen Pflanzenornamenten im arabischen Stil, ebenso wie die Laibung der Bögen. Die schmalen, zylinderförmigen Säulen ohne Unterbau sind aus mit Gips verkleidetem Holz. Sie haben ein Kapitell im granadinischen Stil, und darüber eine Gesimsleiste aus rötlichem Stein.

Im Patio de Surtidores befindet sich vor dem Zugang ins Innere des Saals ein Portikus der Nasriden. Es besteht aus drei Bögen, der mittlere Bogen ist größer. Der Portikus wurde zwischen dem 13. und 14. Jh. erneuert, er existierte jedoch bereits im 11. Jh. Man kann erkennen, dass die Steinsäulen sich auf den Unterbau von Säulen aus der Epoche des Kalifats stützen, deshalb handelt es sich wohl um einen Wiederaufbau. Der Portikus besteht aus drei verzierten Bögen, gestützt von zwei Steinsäulen. Eine der Säulen ist ebenso wie ihr viereckiges Kapitell mit Pflanzenmotiven ein Original. Diese Komposition ist sehr starr und gleicht anderen zeitgenössischen in der Alhambra. An den Gesimsleisten blieben weiße Schriftzüge auf rotem Grund in Buchstaben aus der Epoche der Nasriden erhalten. Es handelt sich um einen Koranvers mit den Worten „Es gibt keinen Sieger außer Allah“.

Im Taifa-Palast gibt es ein sehr interessantes Element, den Pabellón de Arcos Lobulados (Pavillon der Kleeblattbögen) auf der rechten Seite. Der Pavillon ist ein originales, dekoratives Element, seine Bögen gehören nicht zur Struktur. Er diente wahrscheinlich dem Zweck, diesen Bereich des Palastes für politische Zwecke repräsentationsfähiger zu machen, da hier Regierungsaufgaben durchgeführt wurden. Deshalb wurde hier erneut die prunkvolle Kunst des Kalifats imitiert, aber mit viel wertloseren Materialien als in der Epoche der Taifas. Sie stammen aus der Mitte des 11. Jh. (zwischen 1026 und 1057), und mit dieser Dekoration wollte man die Macht des Kalifats von Córdoba nachahmen.

Nach den Sälen oder nach dem Durchgang durch den originalen Eingang über den Wehrgang erreicht man eine offene Innenhof-Terrasse über der Stadt, neben der sich rechts der Turm Torre de Maldonado erhebt. Dieser mächtige Turm gehört zu den Verteidigungsanlagen und wurde in der Epoche der Almohaden umgebaut. Sie fügten ihm zwei wunderschöne Marmorsäulen hinzu, mit einer Inschrift aus dem Koran. Der dreifache Bogen am Eingang stammt ebenfalls aus dieser Zeit, und all diese Elemente verleihen ihm seinen repräsentativen Charakter. Von dem Westfenster des Turms oder auch vom Wehrgang aus kann man einen massiven Turm und dessen Unterbau gut betrachten. Im Inneren befinden sich Quadersteine aus der Epoche der Taifas und in der Zeit der Nasriden wurde er mit Mauerwerk verkleidet. Er ist direkt auf einen Felsen gebaut.

Über den gleichen Gang, der sich wie ein Portikus auf der Südseite vor dem Sala del Palacio Taifa (Saal des Taifa-Palastes) befindet, erreicht man durch einen wunderschönen, sehr geschlossenen Hufeisenbogen mit Bogenverzierungen aus Stein einen weiteren wundervollen Saal, Sala del siglo XVI oder Sala de Armadura Mudéjar. Dieser Saal aus dem 16. Jh. befindet sich noch am originalen Ort. Der Dachstuhl über diesem Saal ist trapezförmig, mit vier Walmen, im Zentrum von einem „Almizate“ gedeckt, einem achteckigen zentralen Teil, das mit einer Muqarna dekoriert ist, die von vier kleineren umgeben ist, und das Ganze ist noch einmal von acht achteckigen Sternen umringt. Um die vier Walme zu verbinden, werden Teile benutzt, die als „Limas“ (Dachdecken) bezeichnet werden, und die in diesem Fall aus zwei parallelen Balken in Ährenform bestehen. Im unteren Teil dieses Daches befinden sich zwei Zierstreifen, der obere mit Triglyphen und der untere mit abstrakten Pflanzenformen, Tropfen und Halbkreisen. Die Ecken sind mit einem Gesims aus Kragsteinen mit Trägern an den Winkeln abgeschlossen. Er wurde von den Baumeistern der Mudejaren umgebaut, und wahrscheinlich schufen diese die Fenster.

Vom Zentrum des Patio de los Surtidores aus betritt man den Palast der Nasriden, der zwei Innenhöfe umgibt. Der heutige Zugang ist durch die Restaurierung entstanden, denn einst gab es sicherlich einen Zugang mit Biegung.

Da von dem Palast der Nasriden, dem Palacio Nazarí nur wenig Originales erhalten war, entschied man sich dazu, den gesamten Bereich auf eine historistische Weise wieder aufzubauen. Dabei wurden in einigen Fällen Dächer aus anderen Bereichen der Festung verwendet, und Dekorationselemente auf Grundlage von Fragmenten wieder hergestellt, die man im Laufe der Zeit fand, wobei sie jedoch nicht unbedingt am ursprünglichen Ort angebracht wurden. Die Aufteilung war deutlich erkennbar, zwei Innenhöfe mit einander gegenüberstehenden Pavillons an den kurzen Seiten, also im Norden und Süden, mit einem Portikus mit drei Bögen. Man konnte jedoch nicht feststellen, ob sie von Säulen oder Pfeilern gestützt wurden, und auch die genaue Anordnung der Alkoven, die Gesamthöhe des Saals und der Dachtyp waren nicht festzustellen. Man rüstete ihn mit Türen und Taqas aus und imitierte dabei den Palast der Taifas.

Der Patio de los Naranjos (Hof der Orangenbäume) umgibt die beiden kleinen Zisternen, die man im Originalgrundriss hatte. Die Pavillons erhielten Kreuzgratgewölbe, die von Hermenegildo Lanz bemalt wurden, und die Säulen wurden den Palästen der Nasriden in Granada nachempfunden.

Der zweite Innenhof, der Patio de la Alberca oder del Arrayán umgibt eine große Zisterne im Zentrum, in der sich die umgebenden Bauten spiegeln. An seinen Längsseiten wächst Myrte. Am Nordende des Pavillons errichtete man einen Aussichtsturm, da man dort Überreste und den Anfang einer Treppe fand. Der Saal des Portikus im Süden ist mit einem Holzdach bedeckt, das aus der Festung selbst stammt. An der Nordseite des Palastes befinden sich heute mehrere Ausstellungssäle. Man kann sich den Palast der Nasriden in aller Ruhe anschauen. Es gibt eine interessante, didaktische Dauerausstellung, die 2003 eingeweiht wurde.

Nach Verlassen des Palastes kann man noch einen anderen Raum besuchen, dessen Zugang sich bei dem großen Saal des Palasts der Taifas befindet. Dieser Saal im Süden des Patio de los Naranjos dient dem Durchgang und dem Zutritt zu der Alcazaba für die Personen, die den Aufzug zu der Straße Guillén Sotelo benutzen. Hier befindet sich ein Eingangsbereich mit Informationstafeln, auf denen die Alcazaba und die Burg Gibralfaro mit den Festungen aus der gleichen Epoche verglichen werden, beispielsweise mit der Alcazaba der Alhambra in Granada und der Alcazaba von Almeria.

Ausstellung

Techniken und Verwendung von Keramik im maurischen Málaga vom 11. bis zum 14. Jh.

Die Ausstellung, die den Sälen des Palacio Nazarí gezeigt wird, hat als Schwerpunkt die Keramik aus der Epoche der Mauren. Sie beinhaltet restaurierte Objekte, die man in der Alcazaba gefunden hatte, sowie einige Überreste, die man bei Ausgrabungen in der Stadt fand. Es handelt sich um eine Dauerausstellung mit stark didaktischem Charakter, die in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Archäologiemuseum geschaffen wurde.

Die Einheit 1 befindet sich im ersten quadratischen Saal, der in der Nähe des nördlichen Portikus des Patio de los Naranjos liegt. Hier wird gezeigt, wie wichtig es war, diese keramischen Fragmente in den archäologischen Ausgrabungsstätten zu sammeln. Des Weiteren wird erklärt, wie sie analysiert und restauriert werden. Diese anscheinend so unbedeutenden Materialien offenbaren viele Informationen über das Leben ihrer Eigentümer, über den Handel, die Produktion usw., und sind für die Datierung der Fundstätten sehr wichtig.

Die Einheit 2 befindet sich in dem Saal mit Kreuzgratgewölbe, in dem Hermenegildo Lanz inspiriert von dem Sala de la Barca in der Alhambra Malereien durchführte. Hier wird die große Vielfalt an Formen und Funktionen der ausgestellten Keramikobjekte gezeigt. In vier Vitrinen werden Gefäße gezeigt, so für die Zubereitung von Speisen, zum Kochen, zum Aufbewahren und Servieren von Flüssigkeiten, zum Transport und zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, zum Aufwärmen von Lebensmitteln und zum Heizen und Beleuchten von Räumen, zum Spielen, für das Handwerk usw. Für jeden Typ wird das entsprechende Objekt gezeigt, mit einer Zeichnung und einer Tafel mit Erklärungen.

Hinten im Saal bei einem Originalstück einer Transenna, die man in der Alcazaba gefunden hatte, stehen zwei Tafeln, eine mit den Namen der Teile der Keramik, wobei diese mit dem menschlichen Körper verglichen werden. Die andere Tafel erklärt die zahlreichen Wiederbenutzungen, die es für ein Keramikobjekt geben kann.

Sie betreten nun den Patio de los Naranjos und auf Ihrer linken Seite liegt ein Saal mit einem Alkoven. An einer der Wände sieht man die Überreste von Bögen mit Bogenverzierungen in Form von typisch arabischen Pflanzenornamenten. Man fand sie bei den Ausgrabungen in dem Bereich aber nicht in der Struktur. Das stark verzierte Dach ist ein Ergebnis der Restaurierungen in den 1940er Jahren, wie auch der ganze Palast der Nasriden. In diesem Saal wird mittels mehrerer Paneele die Einheit 3 gezeigt, in der das Aussehen einer maurischen Töpferei dargestellt wird, einer der vielen, die es damals in der Stadt gab. Aufgrund der archäologischen Ausgrabungen konnte man feststellen, dass man der Töpferei über einen sehr langen, historischen Zeitraum nachging, vor allem in der Gegend der Ollerías, wo sogar der Ortsname sich auf dieses Handwerk bezieht.

Da man die Töpferei als „gesundheitsschädigend und gefährlich“ betrachtete, mussten die Töpfer außerhalb der Mauern der Medina ihrem Handwerk nachgehen. Und um ihre Werkstätten herum entstand das Töpferviertel, vor allem in der Gegend von El Ejido, wo es viel Tonerde gab. Hier ließen sich die meisten maurischen „Ollerías“ (Töpfereien) in einer Straße nieder, die auch heute noch diesen Namen trägt. Man entdeckte in der Nähe Brennöfen aus dem 9. bis zum 14. Jh., und über diesen die Öfen der Christen.

Sie kommen jetzt in den zweiten Innenhof des Palastes, den Patio de la Alberca oder del Arrayán, und in dessen großen Saal, der auf der Nordseite offen ist. Hier befindet sich die Einheit 4, die dem technischen Prozess der Herstellung einer Keramik gewidmet ist. Zunächst wird anhand einer Vitrine und einer Tafel gezeigt, dass man Keramikobjekte von Hand modellieren, drehen oder mit Formen herstellen kann. Auf Zeichnungen werden diese Techniken dargestellt. Gegenüber dieser Tafeln, in einem fast geschlossenen Saal mit Originalboden, der mit großen Steinplatten bedeckt ist, wird die Nachbildung eines funktionierenden Brennofens gezeigt. Vor diesem Saal steht ein Paneel mit Originalaufnahmen von den Ausgrabungen der Brennöfen der Stadt, ihrer Teile und Funktionsweise. Man kalkuliert, dass die mittlere Lebensdauer eines Ofens ungefähr 60 Jahre betrug. Für eine gute Ausnutzung einer Töpferei war es wichtig, die Kapazitäten des Ofens maximal auszunutzen, denn jedes Brennen war kostspielig.

Es folgen die Säle am länglichen Ende des Innenhofes, die an das rekonstruierte Haus angrenzen, das als Werkstatt für die Restaurierungen dient. Hier wird gezeigt, wie die Keramiken fertiggestellt und dekoriert werden. Natürlich hing die Fertigstellung von ihrem Zweck ab, aber selbst die einfachsten und schlichtesten Objekte für den täglichen Gebrauch zeichnen sich durch guten Geschmack aus. Auf Informationstafeln und anhand von restaurierten Originalobjekten werden alle Dekorationstechniken gezeigt. Die einfachen Objekte sind entweder bemalt oder es wurde ein Muster in den noch frischen Ton gestanzt. Oder sie wurden mit Lochmustern versehen oder mit einer einfachen Glasschicht gebrannt, die das Gefäß dicht machte oder es glänzen ließ. Wenn es um luxuriöse Keramiken ging, waren die Töpfer in Málaga wahrhaftige Meister. Man hat in der Alcazaba bei Ausgrabungen eine bedeutende Sammlung von Keramiken aus dem 11. bis 15. Jh. gefunden, mit wundervollen Objekten in Grün und Mangan, in der so genannten Technik „Cuerda seca“ oder mit Lüsterfarben. Zu der Sammlung gehören so bekannte Werke wie der Teller „Ataifor de la Nave“, von dem eine archäologische Reproduktion und eine moderne Interpretation gezeigt werden. Auf einer weiteren Informationstafel werden die Dekorationsmotive gezeigt. Es sind nicht viele, doch können sie fast unendlich kombiniert werden.

Wenn man nun dem Leitfaden der Ausstellung weiter folgt, kommt nach der Fertigstellung einer Keramik deren Verkauf. Deshalb ist die Einheit 5 die Nachbildung eines Souks im letzten Saal. Dieser Saal ist sehr geschlossen, und es blieben viele der originalen arabischen Mauern erhalten. Man kann dort verschiedene Techniken sehen, in einer Ecke die typischen großen Quadersteine, die während der Epoche der Taifas benutzt wurden, und daneben das Mauerwerk der Nasriden. Bevor man diesen Saal betritt, werden auf einer Informationstafel die verschiedenen existierenden Arten des Verkaufs erklärt, sowie der Unterschied zwischen einem Souk, einer Alhóndiga (al-fondaq) und einer Alcaicería (Markt für Luxuserzeugnisse). Ebenso wird gezeigt, wie viel Aufmerksamkeit der Regierungsbeauftragte für die Märkte, der „Zabazoque“, der wirtschaftliche und politische Befugnisse hatte, auf den Markt richtete. Seine Aufgabe war es, jede Art von Betrug in der Herstellung von Keramikobjekten zu verhindern. Zur Veranschaulichung werden zwei Artikel aus dem Libro del Buen Gobierno del Zoco (Buch über eine gute Führung des Marktes) von Ibn al Saqati aus dem 13. Jh. gezeigt. Die auf dem nachgestellten Souk ausgestellten Objekte stammen aus der heutigen Zeit, sind jedoch von den Originalformen der typischen Keramik inspiriert, die man in der Alcazaba gefunden hatte.

Anschließend gelangen Sie in den Südpavillon des Patio de la Alberca. Dieser ist mit einem Holzdach gedeckt, das von einem der Militärpavillons stammt, die in der Neuzeit in der unterem Bereich standen. Dieser Saal enthält die Einheit 6, in der man zeigt, in wie vielen Kontexten des täglichen Lebens Objekte aus Keramik benutzt wurde. Auf dem Boden gibt es ein Originalfragment des Bodenbelags der Nasriden, das man in der Alcazaba gefunden hatte. Es handelt sich um kleine, zweifarbige Teile. An der Wand ist ein weiteres Stück eines wunderschönen Bodenbelags zu sehen, der bei Ausgrabungen in der Stadt gefunden wurde. In zwei Vitrinen werden die verschiedenen Verwendungen von Keramikobjekten im Haushalt und im Handwerk gezeigt.

Eine interessante Verwendung im Haushalt ist das System zum Klären von Wasser mittels „Reposatinaja“ (Tonkrüge zum Absetzen) und großen „Ataifores“ (tiefe Teller). Und eines der schönsten Objekte, das in Bezug auf das Handwerk gezeigt wird, ist ein Puteal mit geprägtem Muster im Stil der Almohaden aus dem 12. Jh. Ein Puteal ist der sichtbare Teil der Brunnen, die im Innenhof eines Hauses gegraben wurde. Dies ist ein sehr wichtiger Ort für das häusliche Leben, deshalb sind diese Brunnen oft reich verziert. An diesem Puteal gibt es prachtvolle Verzierungen und einen Text in kufischer Schrift („die vollständige Gesundheit“, oft wiederholt). Es stammt ebenfalls aus Ausgrabungen in der Stadt und wurde in der Werkstatt in der Alcazaba restauriert. Andere interessante Objekte sind die „Sepultura de orejas“ (kleine Stele mit vier ohrförmigen Lappen), die „Aliceres“ (Keramikfriese) für Wandfliesen, die Ziegel, die Leitungen für Trink- und Abwasser, die „Olambrillas“ (quadratische Kacheln) in den Bodenbelägen usw.

Von diesem Saal aus hat man einen schönen Blick auf den Innenhof und dessen Wasserbecken. Die inneren Wasserbecken in den hispanisch-maurischen Gebäuden dienten als Spiegel, in denen sich die Architektur spiegelt. Und hier spiegelt sich auch der Turm, der am Ende des Nordsaals steht. Die kleinen Wasserspeier der runden Marmorbrunnen neben der Zisterne sorgten für ein sanftes Plätschern. Und sie lassen nur eine kleine Welle entstehen, wenn sie auf das unbewegliche Wasser in dem Wasserbecken fallen. All dies lädt uns zur Ruhe und Meditation ein.

In dem Saal, durch den man auf dem Weg in den anliegenden Hof kommt, stehen große Behälter. Das große Können der Töpfer machte es möglich, sehr große Objekte herzustellen und zu brennen, sowohl Dekorationsobjekte wie die berühmten Krüge der Alhambra, die mit Lüsterfarben bemalt sind, als auch Gebrauchsobjekte zum Aufbewahren von Korn, Kleidung, Öl, Konserven, Trockenfrüchten usw., sowie die Rohrleitungen für die Brunnen. Diese großen Gefäße wurden in den halb unterirdischen Vorratskammern aufgestellt, und sie schützten die Produkte vor Feuchtigkeit, Hitze, Tieren usw. Auch auf den andalusischen Bauernhöfen tat man dies noch vor nicht allzu vielen Jahren. Ein größeres Objekt wird am Eingang zur Alcazaba am Aufzug in der Straße Guillén Sotelo gezeigt. Es war zu groß, um es nach oben zu transportieren und im Saal auszustellen.

Sie kommen wieder in den Patio de los Naranjos, dieses Mal auf seine Südseite. Hier verlassen Sie den Saal, und Sie erreichen die letzte Einheit der Ausstellung, die Einheit 7, die den Namen Pervivencias (Weiterleben) trägt. Hier wird anhand von modernen Objekten gezeigt, wie Dinge, die wir täglich in unserem Zuhause benutzen, die gleiche Form und Funktion wie vor tausend Jahren haben. So wird bewiesen, wie tief verwurzelt die arabische Keramik in unserer Kultur ist. Es handelt sich nur um eine kleine Auswahl, da es eine ungemein große Vielfalt gibt. Sie dient nur der Erinnerung, denn viele dieser Objekte haben in der Gegenwart wirklich nur noch eine rein dekorative Funktion. Als Beispiel kann man den Krug und die Sparbüchsen oder Sammelbüchsen nennen.

Nach dem Verlassen des Palastes können Sie noch einen anderen Raum besuchen, dessen Eingangstür sich neben dem großen Saal des Palasts der Taifas befindet. Dieser dient dem Durchgang und dem Zutritt zu der Alcazaba für die Personen, die den Aufzug in der Straße Guillén Sotelo benutzen. Hier stehen Informationstafeln mit vielen Fotos und Plänen, auf denen die Alcazaba und die Burg Gibralfaro mit den Festungen aus der gleichen Epoche verglichen werden, beispielsweise die Alcazaba der Alhambra in Granada und die Alcazaba von Almeria.